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1EinleitungIn der heutigen deutschen Standardschrift werden syntaktische Wörter, d. h. Grundeinheiten des Satzes, die syntaktisch nicht weiter analysierbar sind, meist auch graphematisch als Wörter dargestellt. Bis auf wenige Ausnahmen sind syntaktische und graphematische Wörter deckungsgleich (vgl. Gallmann 1999, Fuhrhop 2008). Morphologie spielt dabei eine untergeordnete Rolle: Sowohl komplexe morphologische Wörter, darunter Komposita, als auch morphologische Nicht-Wörter (vgl. Fuhrhop 2008: 200) wie ein Tischlein-deck-dich, die nicht durch reguläre Wortbildungsprozesse entstanden sind, bilden graphematische Worteinheiten, weil bzw. wenn sie syntaktische Worteinheiten sind. Nach Fuhrhop (2008: 224) sind graphematische Wörter ununterbrochene Graphemketten, die keine internen Majuskeln enthalten. Abweichungen von diesem Prinzip tragen zur Markiertheit eines graphematischen Wortes bei. So sind Wörter mit Wortzeichen wie Bindestrich (z. B. Tee-Ei), aber auch mit Apostroph oder Abkürzungspunkt nach Fuhrhop markierte graphematische Wörter.Dieser Beitrag betrachtet die Entwicklung graphematischer Wörter aus historischer Perspektive. Im Vordergrund steht die graphematische Gestalt der Komposita. Für ihre Entwicklung ist aus zwei Gründen die frühneuhochdeutsche (frühnhd.) Zeit besonders wichtig: Erstens hat in dieser Zeit die Komposition als Wortbildungsmuster stark an Produktivität zugenommen (vgl. Kopf i. Dr.). Zweitens findet in dieser Zeit auch eine Intensivierung der Schriftnutzung statt, was zur Herausbildung des heutigen Schriftsystems beiträgt (vgl. Gauger 1994; Knoop 1994). Für die folgende
Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte – de Gruyter
Published: Aug 18, 2017
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