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Astrid Windus/Eberhard Crailsheim (Hg.) Image – Object – Performance. Mediality and Communication in Cultural Contact Zones of Colonial Latin America and the Philippines

Astrid Windus/Eberhard Crailsheim (Hg.) Image – Object – Performance. Mediality and Communication... Lektüren die Zeit des Kolonialismus typischen komplexen Zusammenhänge zu verstehen und zu analysieren, die mit der Implementierung fremder Herrschaftsverhältnisse und religiöser Akkulturationen einhergingen. Mit den versammelten Einzelfallstudien richten Windus und Crailsheim ihr Augenmerk auf drei zentrale Aspekte kultureller Kommunikation, und zwar auf visuelle, materielle und performative Praxen. Visuelle Repräsentationen spielen in kulturellen Kontaktzonen insofern eine zentrale Rolle, als sie nicht nur eine Übersetzungsfunktion zwischen Signifikant und Signifikat einnehmen, sondern zugleich einen Raum für kulturelle Aushandlungsprozesse ebenso wie Missverständnisse eröffnen, die Aussagen über Macht- und Herrschaftsverhältnisse zulassen. Das Aufbrechen eines einseitigen, eurozentrischen Bild- und Objektverständnisses ist dabei Voraussetzung, um lokale Kontexte, Motivgeschichten und Mythologien zu erschließen und wirkt erkenntnisleitend für viele Analysen des Bandes. Dementsprechend arbeitet Andrea Nicklisch anhand sakraler Silberarbeiten am Altar der Jungfrau von Guadeloupe in Sucre (Bolivien) heraus, dass sowohl in der symbolischen Bedeutung des Materials als auch in den dargestellten christlichen Ikonografien präkoloniale Vorstellungen fortbestehen (S. 155­171). Imke Rath untersucht eine anonyme Darstellung des Jüngsten Gerichts in Paete (Philippinen), die einen ikonografischen Sonderweg in der Jenseitsvorstellung aufweist. Sie deutet die vorgefundenen Modifikationen als lokale Missionierungsstrategie (S. 173­196). Die Implementierung katholischer Religionsausübung und die damit einhergehenden Transferleistungen fanden unter den Bedingungen kolonialkultureller Herrschaftsverhältnisse statt und erfolgten http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Astrid Windus/Eberhard Crailsheim (Hg.) Image – Object – Performance. Mediality and Communication in Cultural Contact Zones of Colonial Latin America and the Philippines

Ulz, Melanie
Historische Anthropologie , Volume 24 (3) – Dec 1, 2016
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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2016 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha-2016-0312
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Abstract

Lektüren die Zeit des Kolonialismus typischen komplexen Zusammenhänge zu verstehen und zu analysieren, die mit der Implementierung fremder Herrschaftsverhältnisse und religiöser Akkulturationen einhergingen. Mit den versammelten Einzelfallstudien richten Windus und Crailsheim ihr Augenmerk auf drei zentrale Aspekte kultureller Kommunikation, und zwar auf visuelle, materielle und performative Praxen. Visuelle Repräsentationen spielen in kulturellen Kontaktzonen insofern eine zentrale Rolle, als sie nicht nur eine Übersetzungsfunktion zwischen Signifikant und Signifikat einnehmen, sondern zugleich einen Raum für kulturelle Aushandlungsprozesse ebenso wie Missverständnisse eröffnen, die Aussagen über Macht- und Herrschaftsverhältnisse zulassen. Das Aufbrechen eines einseitigen, eurozentrischen Bild- und Objektverständnisses ist dabei Voraussetzung, um lokale Kontexte, Motivgeschichten und Mythologien zu erschließen und wirkt erkenntnisleitend für viele Analysen des Bandes. Dementsprechend arbeitet Andrea Nicklisch anhand sakraler Silberarbeiten am Altar der Jungfrau von Guadeloupe in Sucre (Bolivien) heraus, dass sowohl in der symbolischen Bedeutung des Materials als auch in den dargestellten christlichen Ikonografien präkoloniale Vorstellungen fortbestehen (S. 155­171). Imke Rath untersucht eine anonyme Darstellung des Jüngsten Gerichts in Paete (Philippinen), die einen ikonografischen Sonderweg in der Jenseitsvorstellung aufweist. Sie deutet die vorgefundenen Modifikationen als lokale Missionierungsstrategie (S. 173­196). Die Implementierung katholischer Religionsausübung und die damit einhergehenden Transferleistungen fanden unter den Bedingungen kolonialkultureller Herrschaftsverhältnisse statt und erfolgten

Journal

Historische Anthropologie – de Gruyter

Published: Dec 1, 2016

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