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Anthropologische Neuorientierung in Italien

Anthropologische Neuorientierung in Italien F o r u m Die Schwierigkeiten eines Bruches mit der historiographischen Vergangenheit von Angiolina Arru Anfang der siebziger Jahre erschienen in Italien die ersten Bände der ,,Storia d'Italia Einaudi". Um die großen Erwartungen und Diskussionen zu verstehen, die dieses Ereignis hervorgerufen hat, ist zunächst auf den italienischen und europäischen Kontext der siebziger Jahre und vor allem auf die historiographischen Debatten der italienischen Nachkriegszeit zu verweisen. Diese sind durch die Auseinandersetzung zwischen zwei sehr gegensätzlichen Strömungen, dem Crocianischen Idealismus einerseits und dem Marxismus andererseits gekennzeichnet, ohne daß man jedoch von einem methodischen Antagonismus sprechen könnte. Der italienische Marxismus Gramscischer Prägung z. B. ist sehr stark von Croce beeinflußt worden 1 . So ist die Historiographie der ersten Jahrzehnte nach 1945 die Historiographie des ,,historistischen Paradigmas" 2 , womit die ethisch-politische Geschichte bezeichnet wurde, die charakteristisch ist für die historiographische Entwicklung Italiens ist 3 . Unter der Voraussetzung des Gegensatzes haben zahlreiche Interpretationen und Erklärungen eine ausschließlich politische Bedeutung erlangt. Pasquale Villani hat in diesem Zusammenhang auf eine der interessantesten historiographischen Kontroversen verwiesen, nämlich auf jene über den Ursprung des italienischen Kapitalismus und die Rolle des Südens in der Geschichte Italiens 4 . So haben einige der Forschungsergebnisse Emilio http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Historische Anthropologie de Gruyter

Anthropologische Neuorientierung in Italien

Arru, Angiolina
Historische Anthropologie , Volume 3 (1) – Dec 1, 1995
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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 1995 by the
ISSN
0942-8704
eISSN
2194-4032
DOI
10.7788/ha.1995.3.1.165
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Abstract

F o r u m Die Schwierigkeiten eines Bruches mit der historiographischen Vergangenheit von Angiolina Arru Anfang der siebziger Jahre erschienen in Italien die ersten Bände der ,,Storia d'Italia Einaudi". Um die großen Erwartungen und Diskussionen zu verstehen, die dieses Ereignis hervorgerufen hat, ist zunächst auf den italienischen und europäischen Kontext der siebziger Jahre und vor allem auf die historiographischen Debatten der italienischen Nachkriegszeit zu verweisen. Diese sind durch die Auseinandersetzung zwischen zwei sehr gegensätzlichen Strömungen, dem Crocianischen Idealismus einerseits und dem Marxismus andererseits gekennzeichnet, ohne daß man jedoch von einem methodischen Antagonismus sprechen könnte. Der italienische Marxismus Gramscischer Prägung z. B. ist sehr stark von Croce beeinflußt worden 1 . So ist die Historiographie der ersten Jahrzehnte nach 1945 die Historiographie des ,,historistischen Paradigmas" 2 , womit die ethisch-politische Geschichte bezeichnet wurde, die charakteristisch ist für die historiographische Entwicklung Italiens ist 3 . Unter der Voraussetzung des Gegensatzes haben zahlreiche Interpretationen und Erklärungen eine ausschließlich politische Bedeutung erlangt. Pasquale Villani hat in diesem Zusammenhang auf eine der interessantesten historiographischen Kontroversen verwiesen, nämlich auf jene über den Ursprung des italienischen Kapitalismus und die Rolle des Südens in der Geschichte Italiens 4 . So haben einige der Forschungsergebnisse Emilio

Journal

Historische Anthropologie – de Gruyter

Published: Dec 1, 1995

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