Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

Alles nur Makulatur? Ein biblioarchäologisches Fundstück

Alles nur Makulatur? Ein biblioarchäologisches Fundstück Beim Katalogisieren eines vom Nietzsche-Dokumentationszentrum (NDZ) in Naumburg ersteigerten Probedrucks der Dionysos-Dithyramben wurde jüngst deutlich, dass Makulatur in den Buchdeckeln klebte. Bedrucktes Ausschusspapier war zu erkennen, das jedoch von Spiegelblättern überklebt und daher prima vista nicht lesbar war. Das stachelte die Neugierde und den archäologischen Spürsinn an. Immerhin könnte es sich ja um eine interessante Quelle handeln. Somit erschien es lohnenswert, das Material genauer unter die Lupe zu nehmen. Renate Reschke danke ich für die Ermunterung, diesen Text aufzusetzen sowie für die erste Deutung des Fundstücks; Ralf Eichberg verdanke ich wichtige Literaturhinweise. Regine Mathias, Erich Pauer und Christian Wollek gebührt Dank für den letzten Schliff am Text.Die Arbeitshypothese für die anstehende Untersuchung lautet, ein anonymer Buchbinder oder eine Buchbinderin habe die Makulatur nicht nur aus handwerklichen Überlegungen, aus Gründen der Kostenersparnis, rein zufällig oder willkürlich, sondern mit Bedacht ausgewählt, um Texten von Friedrich Nietzsche eine kritische Note zur Seite zu stellen. Die Makulatur gerät somit in den Verdacht, für die Dionysos-Dithyramben mehr darzustellen als bloß ein materielles Substrat, indem sie einen neuen interpretativen Spielraum eröffnet.Philosophen stehen im Ruf, „tiefere Einsichten“ in die Zusammenhänge der Welt zu gewinnen als anderes werktätiges Volk. Vgl. Annegret Stopczyk, Muse, Mutter, Megäre. Was Philosophen über Frauen http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Nietzscheforschung de Gruyter

Alles nur Makulatur? Ein biblioarchäologisches Fundstück

Nietzscheforschung , Volume 29 (1): 9 – Dec 1, 2022

Loading next page...
 
/lp/de-gruyter/alles-nur-makulatur-ein-biblioarch-ologisches-fundst-ck-AHqviVPB50

References

References for this paper are not available at this time. We will be adding them shortly, thank you for your patience.

Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
ISSN
2191-9259
eISSN
2191-9259
DOI
10.1515/NIFO-2022-015
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

Beim Katalogisieren eines vom Nietzsche-Dokumentationszentrum (NDZ) in Naumburg ersteigerten Probedrucks der Dionysos-Dithyramben wurde jüngst deutlich, dass Makulatur in den Buchdeckeln klebte. Bedrucktes Ausschusspapier war zu erkennen, das jedoch von Spiegelblättern überklebt und daher prima vista nicht lesbar war. Das stachelte die Neugierde und den archäologischen Spürsinn an. Immerhin könnte es sich ja um eine interessante Quelle handeln. Somit erschien es lohnenswert, das Material genauer unter die Lupe zu nehmen. Renate Reschke danke ich für die Ermunterung, diesen Text aufzusetzen sowie für die erste Deutung des Fundstücks; Ralf Eichberg verdanke ich wichtige Literaturhinweise. Regine Mathias, Erich Pauer und Christian Wollek gebührt Dank für den letzten Schliff am Text.Die Arbeitshypothese für die anstehende Untersuchung lautet, ein anonymer Buchbinder oder eine Buchbinderin habe die Makulatur nicht nur aus handwerklichen Überlegungen, aus Gründen der Kostenersparnis, rein zufällig oder willkürlich, sondern mit Bedacht ausgewählt, um Texten von Friedrich Nietzsche eine kritische Note zur Seite zu stellen. Die Makulatur gerät somit in den Verdacht, für die Dionysos-Dithyramben mehr darzustellen als bloß ein materielles Substrat, indem sie einen neuen interpretativen Spielraum eröffnet.Philosophen stehen im Ruf, „tiefere Einsichten“ in die Zusammenhänge der Welt zu gewinnen als anderes werktätiges Volk. Vgl. Annegret Stopczyk, Muse, Mutter, Megäre. Was Philosophen über Frauen

Journal

Nietzscheforschungde Gruyter

Published: Dec 1, 2022

There are no references for this article.