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Alexander Altmann – Ein Porträt anläßlich seines 100. Geburtstages am 16. April 2006

Alexander Altmann – Ein Porträt anläßlich seines 100. Geburtstages am 16. April 2006 Als im vergangenen Jahr Raymond Klibansky 99jährig verstarb, waren die Nachrufe nicht nur von der Trauer über einen bedeutenden Gelehrten erfüllt. Darüber hinaus nahm man den Tod Klibanskys als das definitive Ende einer deutsch-jüdischen Wissenschaftsepoche wahr, zu der neben vielen anderen etwa Hans Baron und Paul Oskar Kristeller gehörten. Ihnen war die humanistische Bildung selbstverständlich, sie widmeten sich sehr früh der Erforschung der Renaissance, initiierten und vollendeten gewaltige Editionsvorhaben und schienen ihre Arbeit trotz der erzwungenen Emigration ohne Brüche fortgesetzt zu haben. Ohne die individuellen Meriten und die angewandten Methoden allzu sehr einebnen zu wollen, so läßt sich doch von dieser Gelehrtengruppe sagen, daß sie es im wesentlich waren, die den Begriffen und den Vorstellungen von Geistes-, Ideen- und Problemgeschichte ein theoretisches und ein praktisches Profil gaben. Wie sehr dies stimmt, zeigt die Entwicklung der deutschen Nachkriegsphilosophie, die sich unter anderem durch die nahezu vollständige Abwendung von den genannten Forschungsrichtungen auszeichnet. Zwar wurden die genannten Intellektuellen hierzulande geehrt, teilweise übersetzt und auch rezipiert, doch niemals war man bereit, ihre Arbeiten mit der Bedeutung begriffsgeschichtlicher, hermeneutischer oder später poststrukturalistischer Ergebnisse gleichzusetzen. Ihnen haftete, wenn Baron, Klibansky oder Kristeller denn als gewichtige Stimmen überhaupt gehört wurden, allenfalls der Glanz der Vergangenheit an. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Aschkenas de Gruyter

Alexander Altmann – Ein Porträt anläßlich seines 100. Geburtstages am 16. April 2006

Aschkenas , Volume 15 (2) – Jul 3, 2006

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Publisher
de Gruyter
Copyright
Copyright © 2006 by the
ISSN
1016-4987
DOI
10.1515/ASCH.2005.535
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Abstract

Als im vergangenen Jahr Raymond Klibansky 99jährig verstarb, waren die Nachrufe nicht nur von der Trauer über einen bedeutenden Gelehrten erfüllt. Darüber hinaus nahm man den Tod Klibanskys als das definitive Ende einer deutsch-jüdischen Wissenschaftsepoche wahr, zu der neben vielen anderen etwa Hans Baron und Paul Oskar Kristeller gehörten. Ihnen war die humanistische Bildung selbstverständlich, sie widmeten sich sehr früh der Erforschung der Renaissance, initiierten und vollendeten gewaltige Editionsvorhaben und schienen ihre Arbeit trotz der erzwungenen Emigration ohne Brüche fortgesetzt zu haben. Ohne die individuellen Meriten und die angewandten Methoden allzu sehr einebnen zu wollen, so läßt sich doch von dieser Gelehrtengruppe sagen, daß sie es im wesentlich waren, die den Begriffen und den Vorstellungen von Geistes-, Ideen- und Problemgeschichte ein theoretisches und ein praktisches Profil gaben. Wie sehr dies stimmt, zeigt die Entwicklung der deutschen Nachkriegsphilosophie, die sich unter anderem durch die nahezu vollständige Abwendung von den genannten Forschungsrichtungen auszeichnet. Zwar wurden die genannten Intellektuellen hierzulande geehrt, teilweise übersetzt und auch rezipiert, doch niemals war man bereit, ihre Arbeiten mit der Bedeutung begriffsgeschichtlicher, hermeneutischer oder später poststrukturalistischer Ergebnisse gleichzusetzen. Ihnen haftete, wenn Baron, Klibansky oder Kristeller denn als gewichtige Stimmen überhaupt gehört wurden, allenfalls der Glanz der Vergangenheit an.

Journal

Aschkenasde Gruyter

Published: Jul 3, 2006

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